Henri war am vergangenen Freitag für zwei belgische Frühjahrsrennen nach Belgien gereist. Die Wetterprognosen verhießen nichts Gutes. Bereits am Freitag wurde das Training wegen des Regens 🌧 auf die Rolle verlegt.

Am Samstag fand die 30. Auflage dieses 1.1 Rennens, zu Ehren des früheren Weltmeisters – Claude Criquelion- von 1984, statt.

200 km auf belgischen Straßen, mit Pflasterabschnitten, im Zickzack durch verwinkelte Ortschaften, mit kleinen Anstiegen und einem recht großem Fahrerfeld sind definitiv nicht Jedermanns Sache. Aber Henri gefallen solche Rennen. An den unten angehängten Bildern kann man ganz gut die Härte des Rennens in den Gesichtern ablesen. Nachdem Teamkollegen unterwegs in Fluchtgruppen waren, welche aber alle 5 km vor dem Ziel gestellt waren, dachte sich Henri – ich probiere es auch. Er attackierte und nur ein weiterer Fahrer konnte ihm folgen. Aber dieser erwies sich als der Stärkere an diesem Tag und so konnte Henri ihm leider auf den letzten 500 Metern nicht mehr folgen. Segaert (Lotto Dstny) gewann das Rennen knapp vor dem heranjagenden Feld. Henri wurde „überrollt“ und fuhr als 36. ins Ziel.

Sonntag morgen klingelte beizeiten der Wecker. Das Rennen wurde zeitiger als gewöhnlich gestartet, damit im Anschluss der TV-Übertragung aus Belgien Berichterstattung der französischen  Rundfahrt Paris-Nizza gezeigt werden konnte.

Der Himmel hatte an diesem Tag kein Einsehen mit den Radsportlern. Dauerregen und nur 6 Grad. Das machten die 5 Stunden im Rennsattel zu einer mentalen Zerreißprobe. Die Frage am Morgen lautete: was zieht man alles an…was könnte man später ausziehen oder wechseln.

Das Rennen Gran Prix Monseré wird zu Ehren des 2fachen Weltmeisters Jean-Pierre Monseré gefahren, welcher 1971 bei einem Rennen von einem Auto todgefahren wurde.

Zu Beginn des Rennens beschleunigten Henri mit einigen Kollegen das Tempo, um nicht komplett einzufrieren. Aber diese Gruppe wurde wieder gestellt. Viele kleinere Stürze passierten über den ganzen Tag hinweg. Es gab viele Aufgaben (DNF), wohl wetterbedingt. Henri fror eigentlich das komplette Rennen. Trinken war mit „gefrorenen“ Händen kaum möglich. Um an das Essen (Riegel, Gels) in den Trikottaschen zu kommen, muss man mit den nassen, steifen Fingern unter mehreren Schichten Kleidung suchen. Bei der Kälte und dem Regen braucht der Körper noch mehr Energie. Henri verlor seine letzte Flasche, als noch 50 km zu fahren waren. 😓

Er fuhr immer in guter Position. Als sich ca. 30 km vor dem Ziel eine 30 köpfige Gruppe absetzen konnte, war Henri als einziger seines Teams dabei. Er hielt sich etwas zurück, da er dachte, dass die 2. Gruppe wieder aufschließen würde. Aber alle Fahrer, ob vorn oder hinten, waren stehend ko an diesem Tag. Für den finalen Sprint suchte sich Henri eine gute Position, fühlte sich gut, aber als er antreten wollte, schnappte er aus seinem rechten Pedal. Er konnte nicht gleich wieder einklicken und zu allem Überfluss sprang dann noch die Kette herunter. So „rollte“ er ins Ziel und wurde aber noch SIEBENTER. Was wäre ohne dieses Pech wohl für eine Platzierung herausgekommen?

Traurig, enttäuscht, komplett durchgefroren und Zähne klappernd erreichte er den Teambus und musste von den Betreuern ausgezogen werden.

Im Rückspiegel betrachtet hatte Henri niemals zuvor solche Grenzerfahrungen mit Regen, Kälte und klammen Körper gehabt.

Belgische Frühjahrsrennen (Klassiker) können grausam sein. Ihm hat es aber wieder gezeigt, dass er mit den „Großen“ mithalten kann und auch das Rennen mitbestimmen kann.

📸 alle Fotos: Photo News Belgien

Für Henri stehen jetzt Regeneration und Grundlagentraining für die nächsten Wochen im Kalender. Momentan ist sein nächster Einsatz zu Ostern geplant.