So ist es im RADSPORT!

Mittags freudestrahlend an der Startline in Jensenik stehend, im grünen Trikot mit den anderen Wertungstrikotträgern, zigfach geknipst und bejubelt – und am späten Nachmittag enttäuscht und dreckig auf dem Ersatzrad die Ziellinie in Rymarov überqueren.

Unterwegs auf der 1. Etappe mussten die Fahrer durch starke Regenschauer fahren, ehe sie die Schlussrunde erreichten. Dort sicherte sich Henri überlegen bei einer Zieldurchfahrt wichtige Bonussekunden, fuhr virtuell im gelben Trikot. Aber in der letzten Runde, ca. 300 Meter vor dem Ziel, fuhren Nationalmannschaftskollege Tobi Müller und Henri an den Positionen 1 und 2 in die entscheidende Kurve. Jedoch war die Geschwindigkeit zu hoch und Tobi rutschte auf dem Zebrastreifen aus, Henri kam ins Schleudern und wurde von einem Holländer umgefahren. Henri sein Canyon war sehr in Mitleidenschaft gezogen. Er musste aufs Ersatzrad wechseln. Aber mit dem Tagesentscheid hatte er nichts mehr zu tun. Die Enttäuschung war groß, aber Fehler passieren. Henri lobte die sehr gute Teamarbeit während der Etappe in ihrer Besprechung direkt am Ziel.

Am frühen Abend erklärte sich Oscar bereit, das Rollenrad aus dem heimischen Keller am Samstag morgen – mal fix- 600 Kilometer zum Startort der 2. Etappe zu transportieren, denn Henri sein Racebike war nicht reparierbar. Um die Motivation zu erhöhen, kam auch Henri seine Freundin mit💑

Eine FAMILIE 💖 ist doch das BESTE Geschenk ‼

Es stand die Königsetappe auf dem Programm. Aber auch an diesem Tag gab es heftige Regenschauer und viel Wind. Wir Supporter konnten unterwegs das Fahrerfeld anfeuern. Henri war jeweils gut positioniert. Was wir aber nicht wussten, ihm ging es unterwegs bereits nicht gut. Er konnte nichts essen und trinken. Da fehlten natürlich die Körner, um über die vielen Höhenmeter drüber zu kommen. Im Ziel auf 1000 Meter warteten wir sehr lange, ehe Henri gemeinsam mit dem bis dahin führenden Franzosen abgeschlagen ins Ziel kam. Er fühlte sich sehr schwach.

Zur dritten Etappe konnten Henri und sein Zimmerkollege Moritz Kretzschy nicht mehr antreten. Die Magen-Darm-Erkrankung hatte beide erwischt und total außer Gefecht gesetzt. Henri trat frühzeitig die Heimreise an, wir hingegen halfen dem BDR bei der Verpflegung der übrigen 4 Sportler.

Daheim hieß es: auskurieren und Sturzfolgen abchecken zu lassen.

In einer Woche möchte Henri bei den Deutschen Meisterschaften der Elite auf der Straße starten. Das Rennen wird über 215 Kilometer, gespickt mit 2900 Höhenmetern gefahren werden. Vom Worldtour Team Alpecin-Deceuninck werden weitere 3 Fahrer am Start sein.

Eine Woche später werden die Deutschen U23 Meisterschaften ausgetragen, im Rahmen der 3-Nationenmeisterschaft. Ort des Geschehens wird Märwil in der Schweiz sein. Dort muss ein 10 km Kurs insgesamt 15 Mal gemeistert werden, ehe der Sieger feststehen kann.


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Unsere Gedanken sind heute bei der großen trauernden Radfamilie.

Wir wünschen den Angehörigen viel Kraft in diesen schweren Stunden.

RIP Gino Mäder

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